CSU-Generalsekretär Martin Huber attackiert Grüne bei "Lanz"
CSU-Generalsekretär bei "Lanz":Huber attackiert Grüne - Kritik an Habeck
von Bernd Bachran
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CSU-Generalsekretär Huber hat bei "Lanz" die Grünen und Robert Habeck massiv kritisiert. Der habe Bayern bewusst benachteiligt. Franziska Brantner (Grüne) wies das scharf zurück.
Sehen Sie hier die Sendung "Markus Lanz" vom 7. Mai 2025 in voller Länge.08.05.2025 | 46:53 min
Kaum vereidigt, schon in Paris und Warschau: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sucht die europäische Bühne - während Deutschland noch immer über den dramatischen Wahlkrimi debattiert, der ihn überhaupt ins Amt brachte. Der historische Wahlvorgang sorgt weiterhin für politische Diskussionen.
Die Co-Vorsitzende der Grünen, Franziska Brantner, zeigte sich bei "Markus Lanz" sichtlich betroffen vom Ausgang des ersten Wahlgangs: "Ich war schockiert", sagte sie. Zwar habe es im Vorfeld einige Wetten gegeben:
Ich selbst habe aber darauf gewettet, dass er [Friedrich Merz] eine Mehrheit bekommt.
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Franziska Brantner, Co-Vorsitzende der Grünen
"Das Friedrich Merz heute nicht nur wie traditionell üblich nach Paris fährt, sondern auch nach Warschau, zeigt, dass er die Europapolitik breiter aufspannen möchte", sagte Diana Zimmermann.07.05.2025 | 1:20 min
Brantner: Wir haben Merz zum zweiten Mal gerettet
Schadenfreude über den verlorenen ersten Wahlgang habe sie nicht empfunden, sagte Brantner: "Ich habe die feste Erwartung, dass wir endlich mal eine handlungsfähige Regierung bekommen. Aber wir haben ja - zum zweiten Mal, seit wir in der Opposition sind - Friedrich Merz gerettet, indem wir einen zweiten Wahlgang überhaupt erst möglich gemacht haben."
Jetzt, wo sie regieren oder regieren wollen, haben wir ihnen schon zweimal geholfen.
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Franziska Brantner, Co-Vorsitzende der Grünen
Der ebenfalls im Studio anwesende CSU-Generalsekretär Martin Huber hatte das Grünen-Programm beim politischen Aschermittwoch als "Auslaufmodell" und "Ramschware" verspottet. Brantner kritisierte die Wortwahl jetzt als überzogen, Huber entgegnete, Zuspitzung gehöre zum Aschermittwoch - "da braucht man nicht so empfindlich zu sein."
Das brachte die Grünen-Chefin in Rage: "Sie haben uns über Wochen, Monate verteufelt, haben gesagt, wir sind die Allerschlechtesten, die Allerschlimmsten."
Merz galt lange als politisch abgeschrieben, hatte sich zwischenzeitlich für eine Karriere in der Wirtschaft entschieden. Dann zog es den Sauerländer doch wieder in die Politik.06.05.2025 | 1:38 min
Brantner: "Heute schon wieder dicke Backen"
Brantner forderte "etwas mehr Demut und gegenseitige Anerkennung". "Vielleicht ist es doch sinnvoll, dass Demokraten miteinander arbeiten - und in einem Ton, dass nicht nur die Populisten profitieren. Gestern granatig gescheitert und dann schon wieder dicke Backen, breite Beine."
Huber stellte klar:
Ich unterstelle den Grünen ja keine schlechten Absichten, ich unterstelle ihnen aber einen falschen Kurs.
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Martin Huber, CSU-Generalsekretär
Der Grünen-Politikerin warf er vor: "Frau Brantner, Sie können sich auch nicht ganz freimachen von der Entwicklung. In drei Jahren Ampel hat sich die AfD verdoppelt."
Kanzler Merz denke die Entscheidungen der vergangenen Wochen nicht vom Ende her, so Politikerwissenschaftler Prof. Michael Koß. Er müsse das Spiel von Geben und Nehmen verstehen.06.05.2025 | 4:25 min
Huber: Habeck hat Bayern systematisch benachteiligt
Der CSU-Generalsekretär warf Robert Habeck vor, den Freistaat Bayern systematisch benachteiligt zu haben, etwa beim Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur. Die Planungen der Ampel-Koalition seien "von Norden nach Süden" verlaufen, Bayern wäre damit erst spät an der Reihe gewesen.
Auch beim Thema der Hochwasserkatastrophe im Jahr 2024 in Bayern übte Huber scharfe Kritik. Zwar habe Habeck von einer "nationalen Katastrophe" gesprochen, "doch Fördergelder sind bis heute nicht geflossen. Für die CSU sei deshalb klar:
Mit den Grünen geht es nicht. Wir wollen die Benachteiligung Bayerns beenden, und wir wollen vor allem auch einen Politikwechsel.
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Martin Huber, CSU-Generalsekretär
Im Gegensatz zum CSU-Generalsekretär hatte die neue Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) bei ihrer Amtsübernahme ihren Vorgänger Robert Habeck für dessen Leistungen während seiner Amtszeit gelobt. Reiche bezeichnete Habecks Arbeit in der Zeit nach dem russischen Angriff auf die Ukraine als eine "fast übermenschliche Leistung" und zollte ihm Respekt für die Bewältigung der Energiekrise.
Dazu Martin Huber: "Katharina Reiche ist ohne Zweifel vom Fach. In der Bewertung, die sie da abgegeben hat, kann man unterschiedlicher Meinung sein. Und ich habe ehrlicherweise auch den Eindruck, dass die Menschen in dem Land die Bewertung auch nicht so ganz teilen."
Amtsübergabe im Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne), ehemaliger Bundeswirtschaftsminister, an Katherina Reiche (CDU), neue Bundeswirtschaftsministerin.07.05.2025 | 51:41 min
Deutsche Wasserstoff-Technologie hat Vorsprung gegenüber China
Beim Thema "Energieversorgung der Zukunft" wünschte sich Franziska Brantner, dass Wirtschaftsministerin Reiche den bereits eingeschlagenen Weg im Bereich Wasserstoff weitergeht. "Weil die Elektrolyse, die dafür nötig ist, das ist deutsche Technologie."
Das ist irre, was wir dort noch an Vorsprung haben, zum Beispiel gegenüber China.
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Franziska Brantner, Co-Vorsitzende der Grünen
Brantner weiter: "Wenn wir es schaffen, diesen Markt für uns zu behalten und jetzt nicht wieder einstampfen, und sagen, 'wir machen nur wieder Gas', (…) dann haben wir da auch nicht nur eine saubere, bessere Energie, sondern auch noch Jobs der Zukunft."
Union und SPD haben unterschiedliche Vorstellungen, wie Klimaneutralität erreicht werden kann. Ein Überblick über Pläne u.a. zu CO2-Ausgleich, Wasserstoff, Heizungsgesetz und Kernenergie.04.04.2025 | 2:37 min
Martin Huber gab zu bedenken: "Das Thema Wasserstoff ist mit Sicherheit ein ganz spannendes."
Aber wir brauchen natürlich auch eine grundlastfähige Stromerzeugung und deswegen brauchen wir auch Gaskraftwerke.
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Martin Huber, CSU-Generalsekretär
Ihm missfiel auch, dass die Bundesnetzagentur vorschlug, Unternehmen zu belohnen, die ihre Produktion am Angebot von Wind- und Solarstrom ausrichten. Das hieße im Umkehrschluss: Nachteile für alle anderen. "Und da denke ich mir dann schon, Europas größte Volkswirtschaft können wir jetzt nicht vom Wetterbericht abhängig machen."
Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Fassung dieses Beitrags war der Name des CSU-Generalsekretärs in der Überschrift nicht korrekt. Diese wurde nachträglich angepasst.
Quelle: dpa
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