Krisenvorsorge: Was bei der Vorsorge für den Notfall wichtig ist
Fluchtrucksack, Notvorrat & Co.:So sind Sie im Notfall gut vorbereitet
von Thilo Hopert
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Nicht erst seit dem Stromausfall in Spanien fragen sich viele, wie man sich auf einen Krisenfall vorbereiten kann. Wie sinnvoll Vorräte, Wasserspeicher und ein Fluchtrucksack sind.
Medikamente, Taschenlampe, Wasser: Das alles gehört in einen Notfallrucksack. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz empfiehlt, frühzeitig zu planen - auch ohne konkrete Bedrohung.
Quelle: imago/Depositphotos
Stromausfall, Hochwasser oder ein Hausbrand - es gibt viele Gründe, warum ein persönlich gepackter Notfallrucksack wichtig ist. Der Gedanke daran mag allerdings ein mulmiges Gefühl auslösen. Dennoch ist es ratsam, sich damit zu beschäftigen.
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Darum ist die persönliche Krisenvorsorge wichtig
Der wohl wichtigste Punkt: Wenn ein Notfall erst einmal eingetreten ist, sei es für Vorsorgemaßnahmen meist zu spät, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mitteilt. Dabei gebe es nicht nur die großen Katastrophen, die ganze Landstriche für lange Zeit betreffen, so ein BBK-Sprecher. Ein örtlicher Starkregen, ein schwerer Sturm, der einen Stromausfall auslöst, oder ein Hausbrand können ebenso zu einer persönlichen Notlage führen.
Das BBK empfiehlt, sich die Zeit zu nehmen, um über die persönliche Notfallplanung nachzudenken. Der Fluchtrucksack soll in erster Linie dabei helfen, bei einer möglichen Evakuierung die ersten Tage außer Haus zurechtzukommen. Daher sollte man frühzeitig planen, was man im Notfall nicht vergessen darf. Muss in akuter Gefahr schnell evakuiert werden, ist es zu spät, noch das Notgepäck zu packen.
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Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) ist die zentrale Stelle des Bundes für den Bevölkerungsschutz. Für Krisenfälle verfolgt das BBK einen sogenannten "All-Gefahren-Ansatz". Der Ansatz geht davon aus, dass die unmittelbaren Auswirkungen unterschiedlicher Krisen sich in vielen Fällen ähneln und somit auch die präventiven Maßnahmen sowie die akuten Handlungsoptionen.
In kleinen Schritten zur Notfallvorsorge
Grundsätzlich gilt: Jede Vorbereitung ist wertvoll, heißt es vom BBK. Wie man seine persönliche Notfallvorsorge plant, ist dabei individuell verschieden. Oft bietet es sich an, schrittweise vorzugehen und zuerst Dinge in Angriff zu nehmen, die sich leicht in die persönliche Lebenswelt und den Alltag integrieren lassen wie etwa das Anlegen eines Lebensmittelvorrats, die Überprüfung der Hausapotheke oder die Zusammenstellung einer Dokumentenmappe.
Im Fall einer Evakuierung sollte man wichtige Dokumente, Nahrungsmittel und Medikamente dabei haben. Diese Dinge gehören in den Notfallrucksack - ein Überblick.
von Maria Leidinger
FAQ
Notfallrucksack selbst zusammenstellen oder komplett kaufen?
Für den Notfallrucksack finden sich im Internet viele Angebote für Komplett-Sets. Das klingt erstmal bequem. allerdings: "Es ist besser, den Notfallrucksack selbst zu packen, so kann auch auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen werden", sagt Birgit Brendel von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Rucksäcke, die als Notfallrucksäcke online angeboten werden, sind teilweise deutlich teurer als selbst gepackte Alternativen.
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Birgit Brendel, Verbraucherzentrale Sachsen
Zudem deckte keines der von der Verbraucherzentrale Sachsen geprüften Online-Angebote, die komplette empfohlene Ausstattung ab. Als Vergleichswert: "Wer sich seinen Notfallrucksack selbst nach den Vorgaben des BBK zusammenstellt, muss mit circa 120 Euro rechnen und ist damit sicher und vollständig ausgestattet", so Brendel.
In den Notfallrucksack gehören wichtige persönliche Dinge, aber auch praktische Alltagshelfer. Dazu zählen etwa Medikamente, Erste-Hilfe-Material, Dokumentenmappe und um informiert zu bleiben ein batteriebetriebenes Radio. Neben einer Verpflegung für zwei Tage sollte man Essgeschirr, ein Taschenmesser und Hygieneartikel dabeihaben. Im Notfall muss man an den Personalausweis und/oder Reisepass, Bargeld, Geldkarten, Gesundheitskarte, den Impfpass, Haustürschlüssel und das Handy denken. Eine ausführliche Auflistung gibt es beim BBK: Notgepäck und Dokumentenmappe.
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Welchen Lebensmittelvorrat man zu Hause haben sollte
Neben dem persönlichen Notfallrucksack ist auch ein Lebensmittelvorrat zu Hause wichtig.
Idealerweise sollte sich eine Person zehn Tage eigenständig versorgen können.
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Birgit Brendel, Verbraucherzentrale Sachsen
Das ließe sich am besten realisieren, wenn die Vorratshaltung so gestaltet ist, dass sie sich ganz einfach in die alltägliche Ernährung integriert, so Brendel. Das bedeutet, dass man von den Lebensmitteln, die man ohnehin isst, einen größeren Bestand zu Hause vorhält. Damit minimiere sich der Platzaufwand, so Brendel. Gerade in kleineren Wohnungen kann das ein Problem sein - vor allem beim Wasservorrat.
Hier gilt ein empfohlener Vorrat von 20 Litern pro Person. "Beim Thema Wasser empfehlen wir fünf Liter PET-Flaschen mit Mineralwasser zu nutzen, anstatt Wasserkästen, da sich diese leichter unter Regalen oder in ungenutzten Ecken verstauen lassen", sagt Brendel.
Vorräte für Notfallsituationen
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Ist kein Platz für die empfohlenen 20 Liter, dann gilt: "Jeder Wasservorrat ist besser als gar kein Wasservorrat", sagt Brendel. Man sollte zumindest versuchen, einen PET-Kanister pro Person zu bevorraten. Dafür finde sich immer irgendwo Platz. "Denn ohne Wasser kommen wir Menschen deutlich kürzer aus als ohne Nahrung", sagt Brendel.
Das BBK empfiehlt einen Lebensmittelvorrat für mindestens drei Tage bis zehn Tage, zudem einen ausreichenden Getränkevorrat. Als Anhaltspunkt gilt: Ein Erwachsener braucht mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag, zusätzlich sollte man 0,5 Liter Wasser zum Kochen einplanen. Für den Vorrat sollte man eine möglichst lange Haltbarkeit und eine möglichst geringe Kochzeit der Lebensmittel bedenken. Das BBK informiert ausführlich darüber, welche Lebensmittel sich eignen. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung bietet zudem einen Vorratskalkulator.
Quelle: dpa
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