Meta AI: So klappt der Widerspruch bei Facebook und Instagram

FAQ

Facebook, Instagram, WhatsApp:Meta AI: So widersprechen Sie der Nutzung Ihrer Daten

ZDFheute Update - Kevin Schubert
von Kevin Schubert
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Meta will seine KI nun auch in Europa mit öffentlichen Daten trainieren. Noch können Nutzer Einspruch einlegen, aber die Zeit wird knapp. ZDFheute zeigt, wie's geht.

Meta AI
Hauseigene KI: Meta AI.
Quelle: picture alliance / Hans Lucas

Wen betrifft dieser Artikel?

Alle Nutzerinnen und Nutzer von Facebook, Instagram und WhatsApp.

Worum geht es beim Training von Meta AI?

Meta AI ist der hauseigene KI-Assistent des Facebook-Mutterkonzerns Meta - zu erkennen am blau-roten Ring - bei WhatsApp, Instagram, Facebook oder dem Messenger. Er wurde Ende März auch in Europa ausgerollt. Meta AI kann unter anderem Alltagsfragen beantworten oder in Echtzeit Web-Recherchen ausführen.
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Vor Ostern hat Meta nun in einem Blogbeitrag angekündigt, das KI-Modell auch in der EU mit Nutzerdaten zu trainieren. Dazu gehören:
  • Öffentliche Inhalte, die Erwachsene bei Meta-Produkten posten - beispielsweise öffentlich sichtbare Fotos, Bildunterschriften oder Beiträge auf Instagram oder Facebook
  • Aktivitäten in öffentlichen Gruppen und Interaktionen mit öffentlichen Inhalten - beispielsweise Kommentare oder auch Rezensionen auf Marketplace
  • Alle Interaktionen mit Meta AI - also alle Nachrichten, Anfragen oder Informationen, die Sie mit der KI teilen
Auf öffentliche Beiträge von minderjährigen Nutzern wolle man verzichten, schreibt Meta. Auch private WhatsApp-Nachrichten sollen nicht ins Training einfließen.
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Was verspricht sich Meta von dem Training?

Der Konzern hofft, durch das Training private Nutzer sowie Unternehmen in Europa besser unterstützen zu können. Die Künstliche Intelligenz soll lernen, europäische "Kulturen, Sprachen und Geschichte besser zu verstehen und wiederzugeben", schreibt Meta in dem Blogbeitrag.

Wir glauben, dass wir die Verantwortung haben, eine KI zu entwickeln, die nicht nur für die Europäer verfügbar ist - sondern auch für sie entwickelt wurde.

Meta

Um die Nuancen und Komplexitäten Europas ausmachen zu können, sei deshalb eine Vielzahl an Daten notwendig, etwa:
  • Dialekte und Umgangssprache
  • Hyperlokale Kenntnisse
  • Unterschiedliche Arten von Humor und Sarkasmus
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Darf Meta das?

In den USA hat der Konzern von Mark Zuckerberg Meta AI bereits 2023 an den Start gebracht. In der EU hatten strengere Datenschutz-Vorschriften und massive Kritik von Organisationen dagegen zu Verzögerungen geführt. In einer Entscheidung des Europäischen Datenschutzausschusses von Dezember sieht Meta nun aber die Bestätigung, dass der Ansatz des Konzerns rechtlich zulässig ist.
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Meta bietet Menschen mit Wohnsitz in der EU allerdings an, der Nutzung öffentlicher Daten für das KI-Training zu widersprechen.

Wie kann ich Widerspruch einlegen?

Bei WhatsApp reicht es, Meta AI zu ignorieren. Für Facebook und Instagram hat Meta ein Formular aufgesetzt. Die Formulare können über folgende Links aufgerufen werden. Dort reicht die Angabe der E-Mail-Adresse, mit der Sie bei Facebook oder Instagram angemeldet sind. Die Begründung ist nicht erforderlich.
Die Formulare können auch direkt über die Apps aufgerufen werden - sind aber gut versteckt.

Facebook:

  1. Die eigene Profilseite öffnen. Am PC auf das Profilfoto oben rechts klicken, in der App auf die drei Striche.
  2. "Einstellungen und Privatsphäre" auswählen und dann "Einstellungen".
  3. Im unteren Bereich auf "Datenschutzrichtlinie" tippen.
  4. Über die Lupe (App) oder die Tastenkombination Strg+F (Browser) "Wider" eintippen und auf "Widerspruchsrecht" tippen.
  5. Auf den Link "zu widersprechen" tippen.
  6. Die Frage "Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?" mit "ja" beantworten.
  7. E-Mail-Adresse angeben und auf "senden" tippen - eine Begründung ist nicht notwendig.

Instagram:

  1. Die Seite des eigenen Profils ansteuern und dort die Einstellungen öffnen.
  2. Im unteren Bereich auf "Info" tippen.
  3. Anschließend auf "Datenschutzrichtlinie" gehen.
  4. Über die Lupe (App) oder die Tastenkombination Strg+F (Browser) "Wider" eintippen und auf "Widerspruchsrecht" tippen.
  5. Auf den Link "zu widersprechen" tippen.
  6. Die Frage "Bezieht sich deine Anfrage auf KI bei Meta?" mit "ja" beantworten.
  7. E-Mail-Adresse angeben und auf "senden" tippen - eine Begründung ist nicht notwendig.

Sowohl bei Facebook als auch bei Instagram sollte anschließend eine Nachricht erscheinen, dass Ihr Einspruch anerkannt wird. Darüber hinaus sendet Meta eine Mail mit Einzelheiten.

Bis wann muss ich Widerspruch einlegen?

"Meta hat angekündigt, ab dem 27. Mai mit dem KI-Training zu starten", schreibt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. "Das bedeutet, dass Sie spätestens zum 26. Mai der Nutzung Ihrer Daten widersprechen sollten, wenn Sie sie nicht für die KI freigeben möchten." Sollten die Daten einmal Teil der KI sein, "lassen [sie] sich daraus nicht mehr zurückholen oder löschen", warnt die Verbraucherzentrale.
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Was rät die Verbraucherzentrale grundsätzlich?

Verbraucherschützer raten zu einem sorgsamen Umgang mit Daten im Zusammenhang mit Meta AI. Auf keinen Fall solle man sensible Daten wie Namen, Geburtsdaten oder Gesundheitsinformationen angeben.
Christine Steffen von der Verbraucherzentrale NRW warnt gegenüber ZDFheute zwar auch vor Gefahren, wenn sehr viele Nutzerinnen und Nutzer der Verwendung ihrer Daten widersprechen. Das könne "Verzerrungen, einen sogenannten Bias mit sich bringen", sagt Steffen.
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Das sollte aber "nicht dazu führen, dass sich Nutzer gezwungen fühlen, das Ganze zu dulden oder von einem Widerspruch abzusehen", sagt Steffen. "Am Ende geht es um Aufmerksamkeit und darum, Nutzer möglichst lange auf der Plattform zu halten - KI soll nun genau dabei helfen", sagt die Juristin.

Ist durch den Widerspruch eine Nutzung persönlicher Daten ausgeschlossen?

Nein. Im Widerspruchsformular schreibt Meta: "Wir verarbeiten möglicherweise trotzdem Informationen über dich, um KI bei Meta zu entwickeln und weiter zu verbessern, auch wenn du Einspruch eingelegt hast oder unsere Produkte und Dienste gar nicht nutzt." Das könne passieren, wenn andere Fotos hochladen, auf denen man zu sehen sei - oder auch wenn Freunde einen unter einem öffentlichen Beitrag markierten.
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Was tun, wenn Meta Ihren Einspruch ablehnt?

Die Verbraucherzentrale NRW weist auf vier Möglichkeiten hin - wobei die ersten beiden einem konsequenten Rückzug von den Meta-Plattformen bedeuten:
  1. Bisherige Beiträge löschen, keine neuen veröffentlichen
  2. Konten bei Facebook und Instagram löschen
  3. Beschwerde bei Datenschutzbehörde Ihres Bundeslandes einreichen
  4. Von Verbraucherzentrale beraten lassen oder mit anwaltlicher Hilfe ein Urteil gegen die Datennutzung erzwingen
Die Möglichkeiten 3 und 4 brauchten allerdings Zeit und gegebenenfalls Ressourcen, warnt die Verbraucherzentrale NRW. "Dadurch wird Meta (...) nicht sofort daran gehindert, Ihre Beiträge zu verwenden." Punkt 1 müsse dennoch umgesetzt werden.
Quelle: mit Material von dpa

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