Ukraine und USA: Beide Seiten zufrieden mit Rohstoff-Deal

USA und Ukraine:"Historischer" Deal: Beide Seiten zufrieden

|

Lange hatten Kiew und Washington hart um das Rohstoffabkommen gerungen, ehe es unterzeichnet wurde. Nun zeigen sich beide Seiten zufrieden. Nur Moskau reagiert verschnupft.

Rohstoffabkommen USA-Ukraine
Die USA und die Ukraine haben sich darauf geeinigt, gemeinsam Rohstoffe im Land abzubauen und beide davon zu profitieren. Damit gibt es nach den Zerwürfnissen nun doch einen Deal.02.05.2025 | 2:06 min
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das mit den USA geschlossene Rohstoffabkommen als "wirklich gerecht" gelobt und als "historisch" eingestuft. Das Abkommen habe sich während der Verhandlungen "erheblich verändert", sagte Selenskyj in seiner täglichen Ansprache an seine Landsleute. Er fuhr fort:

Nun ist es ein wirklich gerechtes Abkommen, das eine Chance für ziemlich bedeutende Investitionen in der Ukraine schafft,

Wolodymyr Selenskyj, ukrainischer Präsident

Es sei das erste Ergebnis seines bilateralen Treffens mit US-Präsident Donald Trump am Rande der Trauerfeiern für den verstorbenen Papst Franziskus vor wenigen Tagen in Rom, erklärte Selenskyj.
Christian Mölling | Sicherheitsexperte Denkfabrik „European Policy Centre“
"Der Fonds kommt als erstes der Ukraine zugute", sagt Christian Mölling, Sicherheitsexperte vom Europäischem Politikzentrum, zum Rohstoffabkommen zwischen den USA und der Ukraine.02.05.2025 | 5:00 min

Kiew: Deal wird bald vom ukrainischen Parlament ratifiziert

Das Abkommen werde in Kürze vom ukrainischen Parlament ratifiziert. Mit dem Rohstoffabkommen räumt die Ukraine den USA Zugang zu wertvollen Bodenschätzen ein, um die Supermacht als Verbündeten gegen die russische Aggression zu halten.
Wochenlang war über die Vereinbarung verhandelt und über den möglichen Ausverkauf der kriegsgeplagten Ukraine gestritten worden.
SGS Slomka Theveßen Jung
Die Ukraine scheint zufrieden mit dem Rohstoff-Deal - das Weiße Haus spricht von einer "historischen Vereinbarung". Die ZDF-Korrespondenten in Kiew und Washington mit Einordnungen.01.05.2025 | 3:32 min
Zwar seien die Verhandlungen manchmal schwierig gewesen, doch sei das Ergebnis jetzt überzeugend, meinte Selenskyj.

Das ist eine Zusammenarbeit mit Amerika und zu fairen Bedingungen, wenn sowohl der ukrainische Staat als auch die Vereinigten Staaten, die uns bei unserer Verteidigung helfen, partnerschaftlich Geld verdienen können.

Der Präsident sagte weiter: "Jetzt ist es ein wirklich gleichwertiges Abkommen, das die Möglichkeit für Investitionen in der Ukraine schafft - und zwar in beträchtlichem Umfang. Darüber hinaus steht es für eine bedeutende Modernisierung der Produktion in der Ukraine und - nicht weniger wichtig - für eine Modernisierung der Rechtspraxis in unserem Land".

Russland: Trump hat Kiewer Regime "gebrochen"

Eine erste Reaktion aus Russland - das seit mehr als drei Jahren einen Angriffskrieg gegen den westlichen Nachbarn führt kam vom Vizevorsitzenden des nationalen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew: "Trump hat das Kiewer Regime so weit gebrochen, dass es die US-Hilfe mit Bodenschätzen bezahlen muss", schrieb der frühere Präsident am Donnerstag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.

Jetzt müssen sie für Militärgüter mit dem Volksvermögen eines verschwindenden Landes bezahlen.

Dmitri Medwedew, Vizechef Nationaler Sicherheitsrat

 Der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses, Stephen Miller, spricht mit der Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, während einer Pressekonferenz im James Brady Press Briefing Room im Weißen Haus.
Das neue Abkommen soll Investitionen bringen. Doch nach über drei Jahren Krieg und viel Leid fällt vielen die Hoffnung auf bessere Zeiten schwer.01.05.2025 | 1:44 min

Vorher lange Verhandlungen und Änderungen

Das Abkommen war lange verhandelt und auf Verlangen der Ukraine geändert worden, bevor es unterzeichnet wurde. Eine frühere Fassung des Textes hätte ursprünglich schon Ende Februar bei einem Besuch Selenskyjs in Washington unterzeichnet werden sollen.
Es kam jedoch zu einem Eklat, als Trump und sein Vizepräsident J.D. Vance dem ukrainischen Staatschef vor laufenden Kameras Respektlosigkeit und fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfen vorwarfen.

Das sind einige der Abmachungen:

  • Die USA und die Ukraine richten nun einen gemeinsamen Wiederaufbaufonds ein, in dessen Gremien Vertreter beider Seiten gleiche Stimmrechte haben.
  • Die Gewinne des Fonds werden vorerst ausschließlich in der Ukraine investiert.
  • In dem Abkommen ist außerdem festgehalten, dass die Ukraine nichts für die Milliardenhilfen der USA seit der russischen Invasion im Februar 2022 zurückzahlen muss.
  • Mögliche neue US-Militärhilfen werden als Beitrag zu dem Fonds angerechnet.
  • Das Abkommen deckt die Förderung 57 verschiedener Rohstoffe ab, darunter Öl und Gas.
  • In den ersten zehn Jahren werden ausschließlich Mineral-, Öl- und Gasprojekte sowie Infrastruktur und Verarbeitung in der Ukraine finanziert. Danach können die Gewinne nach Angaben aus Kiew "unter den Partnern aufgeteilt" werden.
Die Ukraine behalte damit die "volle Kontrolle" über ihr Territorium, ihre Infrastruktur und ihre natürlichen Ressourcen, sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal.
Aus Kiew berichtet Alica Jung zum Rohstoffdeal
Nach wochenlangem Ringen haben die USA und die Ukraine ein Rohstoff-Abkommen unterzeichnet. Aus Kiew berichtet Alica Jung.01.05.2025 | 1:07 min
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
 Olena Selenska (2.vl) und Wolodymyr Selenskyj (4.vl), Präsident der Ukraine, verlassen Hand in Hand den Maidan in Kiew vor Donald Tusk (l-r), Ministerpräsident von Polen, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Keir Starmer, Premierminister von Großbritannien, und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).
Liveblog

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

OSZAR »