Putin für Ukraine-Gespräche in Istanbul? CDU-Politiker spektisch

Interview

Gespräche in Istanbul:CDU-Politiker zweifelt an Putin-Erscheinen

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Russlands Präsident hatte direkte Verhandlungen mit der Ukraine selbst vorgeschlagen. CDU-Außenpolitiker Hardt glaubt aber nicht, dass Putin zu den Gesprächen kommt.

Jürgen Hardt
Mögliche Verhandlungen zum Ukraine-Krieg seien ein "richtig gutes Ergebnis europäischer Außenpolitik", sagt CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt.13.05.2025 | 5:58 min
Der CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt geht nicht davon aus, dass es am Donnerstag zu direkten Verhandlungen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Istanbul kommen wird. Er teile Einschätzungen, wonach "Putin selbst nicht erscheinen wird", sagte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im ZDF-Morgenmagazin. Insgesamt sieht er im Ukraine-Krieg aber Entwicklungen in die richtige Richtung.

Merz und Co. in Kiew: Hardt sieht "neues Momentum"

Durch das gemeinsame Auftreten europäischer Staats- und Regierungschefs am Samstag in Kiew sei "in diese verfahrene Situation" ein neues "Momentum" gekommen, aus dem sich "Kraft schöpfen lässt", sagte Hardt. Putin sei von diesem Vorstoß überrascht worden.
Wolodymyr Selenskyj
Auf das Gesprächsangebot der Ukraine habe Putin nicht reagiert, heißt es aus Kiew. US-Präsident Trump überlegt, ob er auch an dem Treffen in Istanbul teilnehmen solle.13.05.2025 | 1:33 min
Zudem sieht Hardt Anzeichen dafür, dass sich die USA und die Europäischen Staaten in der Ukraine-Politik wieder annähern. Putin habe zuletzt die Hoffnung gehabt, mit den USA an der Ukraine vorbei agieren zu können. "Selenskyj war außen vor und die Europäer auch", so Hardt. Dies sei "nun überwunden". Harft sprach von einem "großen Fortschritt", der in den letzten Tagen erreicht worden sei. "Und das ist ein richtig gutes Ergebnis europäischer Außenpolitik." Es gebe wieder mehr Geschlossenheit auf der Seite des Westens.

Ich glaube, dass die Amerikaner auf der Seite der Europäer bleiben.

Jürgen Hardt, CDU-Außenpolitiker

Alica Jung
"Fast niemand geht hier davon aus, dass der russische Präsident in die Türkei reisen wird. Trotzdem: Die Ukraine möchte ganz klar zeigen, dass sie Frieden möchte", so Alica Jung, ZDF-Reporterin.13.05.2025 | 1:44 min

Sanktionspolitik gegen Russland hat "große Wirkung"

Hardt begrüßte auch die Drohungen der Europäer, aber auch aus den USA, schärfere Sanktionen gegen Russland zu verhängen, falls das Land einem Waffenstillstand nicht zustimme. Dieses Mittel sei entgegen Propaganda-Äußerungen aus Russland durchaus wirksam.

Ich glaube, dass wir uns nicht von der russischen Propaganda, das sei alles wirkungslos, beeindrucken lassen sollten.

Jürgen Hardt, CDU-Außenpolitiker

Wenn man den Verfall des Rubelkurses betrachte, zeige sich, so Hardt, "dass die Sanktionspolitik eine große Wirkung hat". Unterstützung dafür gebe es nun auch wieder in den USA, vor allem im Senat. Lange Zeit habe es so ausgesehen, "als würde der US-Präsident ernsthaft an einen Friedenswillen Putins glauben", sagte Hardt und ergänzte:

Dieser Glaube ist erschüttert.

Jürgen Hardt, CDU-Außenpolitiker

ZDF-Korrespondent Armin Coerper berichtet aus Moskau.
Putin hatte anstelle einer Waffenruhe Verhandlungen vorgeschlagen. Wie wahrscheinlich es ist, dass Putin mit Selenskyj in Istanbul verhandelt, berichtet Armin Coerper.12.05.2025 | 1:01 min

Trumps Ukraine-Kurs: Hardt optimistisch

Bedenken, dass Trump seinen Kurs in der Ukraine-Politik wieder ändern könnte, teilte der Außenpolitiker nicht. Jenseits des Weißen Hauses gebe es viele in der Politik, die den Kurs Trumps, Putin "mit einer gewissen Naivität" gegenüberzutreten, kritisch gesehen hätten. Im Senat gebe es auch die Meinung, "dass man das Sanktionsregime gegen Russland aufrechterhalten oder sogar verstärken muss und die Hilfen für die Ukraine auch fortsetzen muss".
Putin hatte als Reaktion auf den europäischen Vorstoß direkte Verhandlungen mit Selenskyj in Istanbul vorgeschlagen, einem Waffenstillstand aber bislang nicht zugestimmt. Selenskyj erklärte sich daraufhin bereit, nach Istanbul zu reisen. Ob das Treffen dort zustande kommt und auf welcher Ebene, ist jedoch unklar.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
 Olena Selenska (2.vl) und Wolodymyr Selenskyj (4.vl), Präsident der Ukraine, verlassen Hand in Hand den Maidan in Kiew vor Donald Tusk (l-r), Ministerpräsident von Polen, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron Keir Starmer, Premierminister von Großbritannien, und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU).
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Quelle: AFP, ZDF

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