Krieg in Gaza: Mindestens 80 Tote nach israelischen Luftangriffen
Tote durch Israels Luftangriffe:"Gaza ist die Hölle auf Erden"
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Bei Luftangriffen Israels sind in Gaza 80 Menschen getötet worden. Auch Verbündete sehen das Vorgehen immer kritischer. Gaza sei die "Hölle auf Erden", so "Ärzte ohne Grenzen".
Seit Wochen verhindert Israel die Einfuhr humanitärer Hilfsgüter in den Gazastreifen, gleichzeitig werden Operationen des Militärs dort intensiviert. Es droht eine Hungersnot.15.05.2025 | 1:31 min
Nach palästinensischen Angaben wurden im Gazastreifen seit Mittwochmorgen mindestens 80 Menschen durch israelische Bombenangriffe getötet, davon 59 im Norden des Gazastreifens. Das berichtete ein Vertreter des Zivilschutzes im Gazastreifen, Mohammed al-Mughajjir, der AFP.
Die israelische Armee rief die Bewohner des Stadtteils Al-Rimal von Gaza Stadt am frühen Abend auf, das Gebiet "zu ihrem Schutz" zu verlassen. "Wegen der Nutzung ziviler Gebiete durch die Hamas für terroristische Aktivitäten" werde Israel das Gebiet "mit starker Kraft angreifen", teilte ein arabischsprachiger Armeesprecher im Onlinedienst X mit.
UN-Generalsekretär António Guterres kritisierte die neue Militäroffensive der israelischen Armee. Bei einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in Berlin sagte er:
Ich bezweifle, dass eine neue massive Militärintervention das Problem lösen wird.
„
António Guterres, UN-Generalsekretär
Guterres forderte erneut eine "sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln", die die islamistische Hamas im Gazastreifen festhält, ungehinderten Zugang humanitärer Hilfe für die Bevölkerung im Gazastreifen und ein sofortiges Ende der Kämpfe.
Orte im Gazastreifen
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Merz forderte die israelische Regierung auf, "alles zu tun, damit die humanitären Verpflichtungen erfüllt werden, zu denen sich auch Israel im Rahmen der internationalen politischen Ordnung verpflichtet" habe.
Zugleich verwies er auf die noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln, unter denen auch Deutschstämmige seien. "Bei dem, was die israelische Armee jetzt tut", müsse Rücksicht genommen werden, forderte der Kanzler mit Blick auf die Geiseln. "Wir wollen diese Geiseln lebend wiedersehen."
In Gaza droht eine Hungersnot. Seit über zwei Monaten blockiert Israels Regierung alle Lieferungen nach Gaza. Und auch die Angriffe Israels Luftwaffe gehen weiter.
15.05.2025 | 2:33 min
Italiens ultrarechte Regierung unterstützt Israel in seinem Kampf gegen die Hamas, bisher hatte sie die humanitäre Lage im Gazastreifen nicht kritisiert. Nun bezeichnte Regierungschefin Giorgia Meloni die humanitäre Situation im Gazastreifen als "immer dramatischer und durch nichts zu rechtfertigen". Es bestehe "die Notwendigkeit, das humanitäre Völkerrecht zu achten", erklärte Meloni vor dem italienischen Parlament.
Ärzte ohne Grenzen: "Gaza ist die Hölle auf Erden"
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) machte Israel für die Schaffung einer "absichtlichen humanitären Katastrophe" verantwortlich. "Wir beobachten in Echtzeit die Schaffung von Bedingungen für eine Vernichtung palästinensischen Lebens in Gaza", erklärte die Organisation.
Mehrere NGO, darunter Ärzte der Welt, Ärzte ohne Grenzen und Oxfam, warnten vor der Gefahr einer "massenhaften Hungersnot" im Gazastreifen, wenn Israel weiter Lebensmittellieferungen blockiere.
Bundespräsident Steinmeier hat mit Israels Präsident Herzog erneut den Kibbuz Be’eri besucht, der bei dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 stark zerstört wurde. 14.05.2025 | 2:49 min
Immer mehr Gewalt im Westjordanland
Unterdessen nimmt auch die Gewalt im Westjordanland, das von Israel seit 1967 besetzt worden war, stark zu. So ist - nach einem Anschlag eines Palästinensers - eine hochschwangere Israelin im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen erlegen. Die hochschwangere 30-jährige Tzeela Gez, Mutter von drei Kindern, war am Mittwochabend gemeinsam mit ihrem Mann auf dem Weg zur Entbindung ihres vierten Kindes, als ihr Auto nahe der israelischen Siedlung Bruchin unter Beschuss geriet.
Bruchin ist eine von drei illegal gewachsenen Siedlungen, die im April durch die israelische Regierung rückwirkend genehmigt wurde. Die Siedlungsfrage ist seit Jahren ein Haupthindernis für Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern. In den jüdischen Siedlungen im besetzten Westjordanland und in Ostjerusalem leben mehr als eine halbe Million Israelis.
Israel hat die Angriffe auf den Gazastreifen offenbar wieder aufgenommen. Sie waren während der Übergabe einer amerikanisch-israelischen Geisel ausgesetzt worden.13.05.2025 | 0:26 min
Netanjahu: Werden "mit voller Kraft" im Gazastreifen vorrücken
Israels Präsident Benjamin Netanjahu hatte am Montag angekündigt, dass die israelische Armee "mit voller Kraft" im Gazastreifen vorrücken werde. Seit dem 2. März blockiert Israel alle Hilfslieferungen in das abgeriegelte Palästinensergebiet. Die zuvor bereits bestehende Nahrungsmittel- und Medikamenten-Knappheit wurde dadurch noch einmal dramatisch verschärft.
Der Gaza-Krieg wurde durch einen Großangriff auf Israel durch die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas und mit ihr verbündeter Islamisten am 7. Oktober 2023 ausgelöst. Dabei wurden etwa 1.200 Menschen getötet und 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion auf den Hamas-Überfall hatte Israel einen Militäreinsatzes im Gazastreifen begonnen, bei dem nach jüngsten Zahlen des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 52.900 Menschen getötet wurden.
Mit dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert. Noch immer sind nicht alle Geiseln frei - Israel fliegt weiter Angriffe auf Gaza.