Kleinwagen: Trotz abnehmendem Angebot ein günstiges Modell finden

Kleinwagen auf dem Rückzug:So finden Sie einen bezahlbaren Kleinwagen

von Mario Shabaviz
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Neue Vorschriften, Kostendruck und schwache Renditen haben das Klein- und Kleinstwagenangebot geschrumpft. Bezahlbare Modelle gibt es aber weiterhin, ob gebraucht oder neu.

Kleinwagenmarkt schrumpft
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Die Liste ist lang: Renault Twingo, Suzuki Ignis, Ford Fiesta, Fiat 500, VW eUp, Skoda Citigo, Opel Adam, Mitsubishi Space Star. Für sie alle - und noch manche Kleinst- und Kleinwagen mehr - kam in den letzten Jahren das Aus in der Produktion.

Kleinwagenangebot: Zwischen Preisdruck und Kaufverhalten

Ein ganzer Ursachenmix steckt dahinter: Auch im A- und B-Segment, also bei Kleinst- und Kleinwagen, müssen inzwischen Notbremsassistenten, Müdigkeitswarner oder eine Unfall-Blackbox ab Werk an Bord sein. Und ab November 2026 steht die Abgasnorm Euro 7 an. Das alles sind Mehrkosten bei der Produktion, die die Käufer beim Preis akzeptieren müssen. Aber gerade die kleinen Fahrzeugklassen sind renditeschwach und deren Kunden preissensibel.
Renault-Chef Luca de Meo hatte das Problem voriges Jahr so umrissen: "Wenn man zu jedem B-Segment-Auto 400 Euro Kosten hinzufügt, dann ist das dramatisch." Für zusätzlichen Druck sorgte die allgemeine Preisentwicklung. Laut ADAC kletterte der Durchschnittspreis für Verbrenner-Kleinwagen von 15.504 Euro im Jahr 2020 auf 22.591 Euro in 2024. Und: Immer mehr Kunden steigen lieber in die nächsthöhere Fahrzeugklasse auf, wenn sie schon ein neues Auto kaufen.
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Höhere Margen bei größeren Autos

Bei nur mäßigen Renditen zögen viele Hersteller lieber die Reißleine, so Auto-Expertin Beatrix Keim vom CAR Center Automotive Research in Duisburg:

Wenn ich nicht bei den Fahrzeugen ausreichend Marge, also Gewinn, generieren kann, dann wird dieses Modell uninteressant.

Beatrix Keim, CAR Center Automotive Research, Duisburg

Also orientierten sich die Hersteller mehr dahin, in Fahrzeuge zu investieren, die sowohl mehr Gewinn als auch mehr Nachfrage vonseiten des Kunden versprechen. Und nicht zuletzt sorgt der Druck auf alle Hersteller, verstärkt in E-Autos zu investieren, dafür, dass diese genauer prüfen, welche Investitionen in Verbrennermodelle sich noch weiterhin lohnen.
Auf dieser Infografik zeigen wir, wie die Autos über die Jahre gewachsen sind.

Bei kleinen Gebrauchtwagen eher fallende Preise

Doch bezahlbare Mobilität auf vier Rädern geht auch mit kleinen Gebrauchten. Entsprechend hat das Autoportal mobile.de hier eine gestiegene Nachfrage verzeichnet:

So sehen wir, dass sich das Gesamtangebot bei Klein- und Kleinstwagen um neun Prozent reduziert hat, während sich die Nachfrage messbar erhöht hat.

Florian Baur, Vertriebschef Mobile.de GmbH

Dennoch seien die Preise für solche Gebrauchten aber nicht gestiegen, sondern gesunken. Dafür gebe es eine einfache Erklärung, so Baur. Weil der Fahrzeugpark sukzessive altere, fielen trotz größerer Nachfrage die Preise. Immerhin eine gute Nachricht.
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Bezahlbare Kleinwagen gibt es weiterhin

Aber viele Käufer, auch im Kleinwagensektor, wollen lieber ein neues Auto aus Gründen der Gewährleistung, Verlässlichkeit oder Kostenkontrolle. Die Renault-Tochter Dacia etwa bietet das kleinste Verbrenner-Modell Sandero für knapp 14.000 Euro und als elektrische Version für knapp 17.000 Euro an. Auch andere Hersteller bieten noch Kleinwagen unter der 20.000-Euro-Grenze an. Trotz des geschrumpften Angebots gibt es also weiter bezahlbare Kleinwagen. Viele Autoportale oder etwa der ADAC listen sie regelmäßig auf.

Modelloffensive bei kleinen E-Autos

Bei batterieelektrischen Kleinwagen wird sich das Angebot nach und nach erweitern. VW etwa plant den Verkauf des ID2 ab etwa Anfang 2026 und ab 2027 des kleineren ID1, der ab 20.000 Euro kosten soll. Auch ein Blick auf die Konkurrenz aus dem Ausland könne sich lohnen, so Beatrix Keim. Die Auto-Expertin führt als Beispiel Stellantis an und weist auf die chinesischen Hersteller hin. "Gerade jetzt für dieses Jahr 2025 gibt es einige Modelleinführungen, die eben in diesem kleinen A- oder B-Segment sind. Insofern geht es hier voran." Das Kleinwagensegment bleibt also auch mit dem Wandel der Antriebsart erhalten.
Mario Shabaviz ist Redakteur beim ZDF-Magazin "WISO".
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Quelle: dpa

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