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Kirche soll Hoffnung stiften:Klöckner bekräftigt kontroverse Kirchen-Kritik
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Bundestagspräsidenten Julia Klöckner hat ihre Kirchen-Kritik wiederholt. Diese hatte zuletzt für Debatten gesorgt. Die Kirche solle vor allem Sinn und Hoffnung stiften.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hat beim evangelischen Kirchentag in Hannover ihre Kritik an den Kirchen verteidigt. Die Äußerung, Kirche müsse mehr sein als eine Nichtregierungsorganisation, sei relativ harmlos gewesen, sagte die CDU-Politikerin auf dem "Roten Sofa" der evangelischen Publizistik. Kirche müsse ein Tick mehr sein: "Und das Tick mehr sein, ist der Glaube."
Klöckner betonte erneut, die Kirche müsse sich zu Sinnfragen äußern: "Sie darf keine Partei sein." Sie wünsche sich lautere Töne, wenn es um Fragen wie den Schutz des ungeborenen Lebens oder die Sterbebegleitung gehe. Ihre Äußerungen hätten sich allerdings nicht auf den Brandbrief bezogen, in dem Kirchenvertreter das Abstimmungsverhalten der Unionsparteien in der Asyldebatte kritisiert hatten.
Klöckner: Kirche soll sich nicht in Tagespolitik einmischen
Die CDU-Politikerin hatte zu Ostern mit Kritik an politischen Stellungnahmen eine Debatte über die Rolle der Kirchen ausgelöst. Die katholische Theologin Klöckner hatte sich in der "Bild am Sonntag" von den Kirchen mehr Sinnstiftung und weniger Stellungnahmen zu tagesaktuellen Themen im Stile einer Nichtregierungsorganisation gewünscht. Diese Äußerungen stießen auf teils scharfen Widerspruch.
Im Phoenix-Interview erklärte Klöckner weiter: "Kirche ist viel mehr". Kirche könne sich zwar zu aktuellen Fragen äußern. Sie solle auf einer "anderen Ebene" sein, sagte die CDU-Politikerin, "und noch ein paar andere als nur die tagespolitischen und Parteitagsfragen beantworten". Sie müsse Sinn und Hoffnung stiften.
Wenn die Kirche diese Relevanz verliert, dann wirkt sie wie eine Austauschbarkeit, und das sollte sie nicht werden.
Julia Klöckner, Bundestagspräsidentin
Wichtig sei es, dass die Kirchen in schwierigen Zeiten Trost, Hoffnung und Zuversicht spendeten, den Menschen Halt gäben. Diese Krisenzeiten seien eigentlich "die Sternstunden von Religion und Kirchen, weil sie dann Leitplanken geben können", meinte Klöckner.
Da müsste in diesen Zeiten wie jetzt den Kirchen eigentlich die Bude eingerannt werden.
Julia Klöckner, Bundestagspräsidentin
Kirchen sollten für die Menschen Partei ergreifen, ohne selbst Partei zu werden.
Quelle: dpa
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Quelle: epd, Phoenix
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