Dünger: So machen Sie Blumen- und Pflanzendünger selbst

Dünger für Blumen und Pflanzen:So machen Sie guten Dünger selbst

Karen Grass
von Karen Grass
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Im eigenen Garten greifen viele zu Düngeprodukten, die gutes Pflanzenwachstum und Umweltfreundlichkeit versprechen. Warum Fachleute eher zum Selbermachen raten - und wie das geht.

Anja Koenzen und Florian Weiss stehen vor einem Tisch mit Blumentöpfen und Erde
Garten-Expertin Anja Koenzen zeigt, wie man Erde und Dünger einfach selbst anmischt.10.04.2025 | 9:48 min
Womit düngen, damit es den Pflanzen gut geht - aber auch der Umwelt? Es ist eine der Frühjahrsfragen für viele Hobbygärtner*innen. Kunstdünger wie Blaukorn werden von den Herstellern oft als leistungsstark und umweltschonend beworben.
Doch während sie Pflanzen tatsächlich schnell und zielgenau stärken, machen Fachleute an die Umweltverträglichkeit ein Fragezeichen: Denn der Rohstoffabbau und die Herstellung solcher Dünger sind mit massiven Umwelteingriffen und hohem Energieverbrauch verbunden. Außerdem werden Kunstdünger schnell ausgewaschen und können so die Qualität von Boden und Wasser beeinträchtigen.

"Bio": Begriff beim Dünger nicht geschützt

Die Alternative zu Kunstdüngern sind sogenannte organische Dünger. Auch von ihnen gibt es im Handel heute dutzende Varianten, oft mit Slogans wie "ökologisch wertvoll" oder "natürlich biologisch". Doch was steckt dahinter?

Was man wissen muss: Der Begriff 'Bio' ist bei Dünger nicht geschützt.

Maximilian Hofmeier, Landwirtschaftsexperte beim Umweltbundesamt (UBA)

Dies stehe etwa im Gegensatz zum Lebensmittelbereich, wo man beim Biosiegel genau nachvollziehen könne, welche Kriterien beim Anbau erfüllt wurden, so Maximilian Hofmeier vom Umweltbundesamt (UBA) weiter. Organische Dünger sind also nicht automatisch ökologisch wertvoll hergestellt oder aus besonders nachhaltigen Inhaltsstoffen. Organisch heißt stattdessen erstmal nur, dass ein Dünger aus natürlichem Material besteht - das kann aber auch Rinderkot aus konventioneller Massentierhaltung sein.
Grafik: Querschnitt des Bodens mit Pflanzenwurzel und Pfeilen, wie Dünger sich auswirkt
Vorteil von organischem Dünger ist, dass er nicht nur Nährstoffe abgibt, er hilft auch bei der Verbesserung der Bodenstruktur und bietet Nahrung für die Mikroorganismen im Boden.03.04.2023 | 0:56 min

Rückstände von Medikamenten im Dünger möglich

Und genau das ist der Grund, weshalb Wissenschaftler*innen sich auch kritisch mit ihnen beschäftigen. "Wenn Sie pflanzliche Dünger kaufen, können darin etwa Pestizidrückstände aus der konventionellen Landwirtschaft stecken - oder in tierischen Düngern wie Rinderkot oft Rückstände von Medikamenten wie Entwurmungsmittel oder Antibiotika", erklärt Elke Bloem. Sie forscht zu diesen unerwünschten Schadstoffen im Düngemittelprojekt Lex4Bio am Julius Kühn-Institut (JKI) Braunschweig und erklärt, wie die Antibiotika im Dünger landen:

Wenn ein Tier krank ist, wird in der konventionellen Massentierhaltung immer noch oft die ganze Herde mit Antibiotika behandelt und den größten Teil davon scheiden die Tiere dann wieder aus.

Elke Bloem, Forscherin im Düngemittelprojekt Lex4Bio am Julius Kühn-Institut

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FAQ

Pflanzen können durch Dünger multiresistente Keime bilden

Und welche Folgen hat das, wenn man diese Dünger dann wieder auf die angebauten Pflanzen ausbringt? Das hat Bloems Kollegin Doreen Babin untersucht: "Die Mikroorganismen im Boden können sich quasi an die Antibiotika anpassen", sagt Babin. So könne es dazu kommen, dass sich multiresistente Keime bilden. "Solche Bakterien haben wir dann zum Beispiel auf frischen pflanzlichen Produkten gefunden, die wir dann wiederum mit der Nahrung aufnehmen, wodurch sich die resistenten Bakterien mit unserem Darmmikrobiom mischen und diese Resistenzen weitergeben können."
Indirekte Folge kann letztlich sein, dass Antibiotika im Krankheitsfall nicht mehr anschlagen. Das ist natürlich vor allem in der Anwendung im großen Stil in der Landwirtschaft ein Problem.
Dafür punkten organische Dünger aber in Sachen Energieeffizienz, Kreislaufwirtschaft und gute Nährstoffversorgung für die Böden - und werden deshalb immer wichtiger. Also suchen Forscher*innen wie am JKI nach Lösungen, um die Produkte schadstofffreier zu bekommen.
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Wichtig beim Düngen: Maß halten

"Für Hobbygärten würde ich allerdings empfehlen, eher zu schauen, was kann ich selbst machen, um eigenen Dünger herzustellen", so Elke Bloem. Ihre Empfehlung: falls vorhanden im eigenen Garten einen Kompost aus unbehandelten Gemüseresten anlegen. Oder eine pflanzliche Jauche aus Löwenzahn oder Brennnesseln ansetzen.
Das Wichtigste beim Düngen ist laut der Fachleute von UBA und JKI aber: Maß halten! Denn einige Nährstoffe reichern sich im Boden an und zu viel davon ist weder für Pflanzen noch für Boden oder Grundwasser gut.

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Karen Grass ist Redakteurin des ZDF-Magazins "WISO".

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Der Artikel wurde erstmals am 24.5.2023 veröffentlicht und am 11.5.2025 aktualisiert.

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