Wladimir Putin: 25 Jahre seit Amtsantritt - ein Rückblick
25 Jahre an der Macht:Putin, der Ewige?
von Armin Coerper
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Am 7. Mai 2000 hat Wladimir Putin seinen ersten Amtseid geschworen. Seitdem bestimmt er, wo es langgeht im größten Land der Welt. Und zwar alleine.
Am 7. Mai 2000 wurde Putin erstmals als Präsident in sein Amt eingeführt. Ein Blick auf die kremltreue Berichterstattung in Russland zeigt, wie Putins Macht und Verehrung inszeniert werden.05.05.2025 | 2:18 min
In Europa sind es wohl die Kriege, die den Menschen als erstes einfallen, wenn sie an Wladimir Putin denken. In Russland ist es für manchen der wirtschaftliche Aufschwung, den Putins Zeit an der Macht gebracht hat. Gemeinsam haben beide Perspektiven, dass sie von der Härte gezeichnet sind, mit der Putin das Land regiert.
Neben großen Schatten legte diese Härte zu Beginn zumindest für einige in Russland auch Licht auf seine Amtszeit. Weil Putin einen Weg zu weisen schien aus dem Chaos der 90er Jahre. Als die Oligarchen begannen, buchstäblich auf den Tischen zu tanzen. Und dem Volk die Nahrungsmittel und die Hoffnung auszugehen drohten. Den Ruf nach Ordnung hat Putin nicht überhört. Und er hat auf seine Art geliefert.
Seit dem Ukrainekrieg hat die EU Sanktionen gegen russische Oligarchen verhängt. Doch das ausgeklügelte System an Strohmännern und Scheinfirmen macht es schwer, die Vermögen aufzuspüren.01.09.2023 | 57:12 min
Oligarchen ausgetauscht, Wohlstand angekurbelt
Die Oligarchen hat er weitestgehend ausgetauscht. Durch solche, die ihm genehm und folgsam waren. Solche aus seiner Petersburger Heimat. Den Wohlstand hat er angekurbelt, bescheiden für die Masse, aber immerhin. Indem er die wirtschaftlichen Beziehungen zum Westen gepflegt hat. Geholfen hat ihm ein hoher Ölpreis und die Naivität seiner Gegenüber. Und Putin hat zu den Waffen gegriffen, immer wieder.
Schon als Ministerpräsident gegen Tschetschenien. Danach bis heute an die zehn weitere Male. Das sorgt dafür, dass Krieg in der russischen Bevölkerung eine ganz andere Bedeutung hat als in Europa. Weil Russland in seiner Geschichte immer wieder Kriege führte und Putin das bis heute tut. Eine Friedensgeneration gibt es hier im Grunde nicht.
Nach Nawalnys Tod sucht die russische Opposition nach einer Strategie. Doch im Exil herrscht Streit, während Oppositionellen in Russland Repressionen drohen.08.05.2025 | 29:51 min
Putin und Deutschland
Doch von Kriegen sprach Putin nicht, als er den Mitgliedern des deutschen Bundestags 2001 auf Deutsch die Hand ausstreckte: "Der kalte Krieg ist vorbei!" Deutschland glaubte in Putin einen Partner zu sehen, der Gas und Öl zu guten Preisen liefert. Und der ansonsten keinen Ärger macht. Das klang alles zu gut, als dass man hätte hinschauen wollen, als sich in Moskau die Todesfälle von Regimekritikern mehrten. Es schaute keiner hin.
Vom Leningrader Hinterhof in den Moskauer Kreml: Die Doku-Reihe "Putins Russland" zeigt seinen Aufstieg an die Macht und lässt Journalisten, Russland-Experten und Wegbegleiter zu Wort kommen.12.11.2020 | 44:13 min
Und als Putin 2007 auf der Münchner Sicherheitskonferenz einen anderen Ton anschlug, da herrschte im Saal Ratlosigkeit. "Leider haben sie mir nicht zugehört", sagt Putin heute in einer Doku, die zum Jubiläum vom Staatsfernsehen kredenzt wurde.
Das heißt: zugehört haben sie mir, aber reagiert haben sie nicht. Und das hat letztendlich zu den tragischen Ereignissen in der Ukraine geführt.
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Wladimir Putin, Präsident Russlands
Er täuscht seine Gegner, verbreitet Angst und Schrecken und gibt sich als neuer Zar. Wladimir Putin herrscht mit eisernen Mitteln. Ist Russlands Präsident wirklich unberechenbar?15.03.2024 | 21:10 min
Gedanken über Nachfolge?
Wladimir Putin hat die Macht nicht härter gemacht - er war schon so, als er sie antrat. Aber als Ex-KGB-Mann verstand er es, seine Gegenüber zu täuschen. Die haben ihm das leicht genug gemacht, weil sie die Wahrheit nicht sehen wollten. Dass Putin den Zerfall der Sowjetunion nicht hinnehmen will. Dass Russland dafür bereit ist, seine Nachbarn zu bedrohen und anzugreifen. Und dass in der Konsequenz eine europäische Sicherheitsarchitektur wenig wert ist, wenn Russland sie nicht akzeptiert.
Als Putin im Mai 2024 zum fünften Mal den Weg zu seinem Amtseid lief, da sah es einsam um ihn aus. Heute scheint es, als seien ihm die Beziehungen zum Westen nichts mehr wert, als sei es in Ordnung für ihn, dass die engsten Verbündeten China, Nordkorea und Iran heißen. In der TV-Jubiläumsdoku wird er gefragt, ob er über seine Nachfolge nachdenke. "Jeden Tag" sagt darauf Putin. Doch nur das Volk könne den auswählen, so sei das in der Demokratie.
Deren zaghafte Schritte hat er in den letzten 25 Jahren brutal ausgebremst. So dass die, die nicht unter Putins Herrschaft leben wollten, ihre Heimat verlassen haben, wenn sie es noch konnten. Dass Putin noch mal auf sie oder den Westen zugeht, ist nicht zu erwarten. Die letzten 25 Jahre werden sich kaum zurückdrehen lassen, weder in Russland, noch in Europa.
Die vier Überläufer Igor, Nikolaj, Witalij und Andrej entzaubern mit ihren packenden Geschichten den Mythos der scheinbar übermächtigen russischen Armee.