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Hafen von Schahid Radschai:Dutzende Tote nach Explosion im Iran
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Die Zahl der Toten nach der verheerenden Explosion im größten Hafen des Iran steigt, Hunderte sind verletzt. Die Ursache ist immer noch unklar.
Feuerwehrleute bei ihren Arbeiten im Hafen Schahid Radschai.
Quelle: epa
Nach der gewaltigen Explosion in einem Hafen im Süden des Irans am Samstag ist die Zahl der Todesopfer auf 65 gestiegen. Wie Staatsmedien berichten, wurden bei dem Unglück am Persischen Golf mehr als 1.000 Menschen verletzt. Bis Sonntag konnten die meisten die Kliniken wieder verlassen, mehr als 130 blieben in stationärer Behandlung.
Das Feuer gilt als unter Kontrolle, doch am Montagabend dauerten die Bergungsarbeiten an. Die Explosion hatte sich am Samstagmittag im Hafen Schahid Radschai nahe der Küstenmetropole Bandar Abbas ereignet.
Quelle: ZDF
Ursache weiter unklar
Irans Behörden haben bislang keine offiziellen Angaben zur Ursache gemacht. Die private Sicherheitsfirma Ambrey äußerte den Verdacht, die Explosion könne im Zusammenhang mit chemischen Bestandteilen für die Herstellung von Raketentreibstoff stehen. Ein Militärsprecher bestritt den Import solcher Ware in den Hafen.
Unterdessen erklärte ein Abgeordneter, der einer Untersuchungskommission angehört, dass Sabotage als Ursache höchst unwahrscheinlich sei. Sejed Mortesa Mahmudi sagte der staatlichen Nachrichtenagentur Isna:
Die Beweise, Videoaufnahmen und Aussagen Verletzter nahe dem Vorfall deuten auf erhebliche Unfähigkeit und Nachlässigkeit bei der Beladung und anderen Abläufen im Hafen Schahid Radschai hin.
Sejed Mortesa Mahmudi, iranischer Abgeordneter
Am Dienstag soll ein erster Bericht dem Parlamentspräsidenten vorgelegt werden.
Ein Helfer vor dem schwarzen Rauch im Hafen von Schahid Radschai.
Quelle: AP
Die Wucht der Detonation war so gewaltig, dass die Druckwelle noch in einem Umkreis von 50 Kilometern zu spüren war. Sie richtete erhebliche Schäden an der Hafeninfrastruktur an und wird den Im- und Export des Landes auf unabsehbare Zeit beeinträchtigen. Fotos in den iranischen Medien zeigten ein Bild der Verwüstung mit verkohlten und deformierten Containerstapeln. Noch immer werden sechs Menschen nach der Explosion vermisst.
Staatsoberhaupt: "Fahrlässigkeit oder Vorsätzlichkeit" aufdecken
Irans Staatsoberhaupt und Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei forderte eine gründliche Untersuchung durch Sicherheits- und Justizbehörden, um mögliche "Fahrlässigkeit oder Vorsätzlichkeit" aufzudecken. Auch Präsident Massud Peseschkian verlangte eine lückenlose Aufklärung und entsandte ein Spezialteam mit zwei Ministern an den Unglücksort.
Schahid Radschai - wichtiger Umschlagplatz für Containerschiffe
Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Irna umfasst der Hafenkomplex Schahid Radschai 23 Schiffsanleger, 50 Terminals und ist für rund 85 Prozent des gesamten Containerumschlags in den Häfen des Landes verantwortlich. Die Straße von Hormus am Persischen Golf gilt zudem als eine der weltweit wichtigsten Schifffahrtsstraßen für den Ölhandel.
Die Explosion ereignete sich etwa zeitgleich zum Beginn der dritten Runde der Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran über das Atomprogramm der Islamischen Republik. Die Gesprächsrunde zwischen den beiden Ländern dauerte mehrere Stunden. Die Verhandlungen sollen in der kommenden Woche fortgeführt werden.
Quelle: AFP, Reuters, AP, dpa
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