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Swing States :USA: Sieben Staaten, die die Wahl entscheiden
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Am 5. November wird in den USA gewählt. Während der Wählerwille in vielen Bundesstaaten als ausgemacht gilt, rücken sieben Bundesstaaten in den Fokus beim Rennen ums Weiße Haus.
Rund 244 Millionen US-Bürger sind am 5. November zur Stimmabgabe bei der Präsidentschaftswahl aufgerufen, um zwischen Donald Trump und Kamala Harris zu entscheiden.
Die Besonderheiten des US-Wahlsystems führen dazu, dass die Entscheidung in nur einer Handvoll von Bundesstaaten, den sogenannten Swing States, fällt - und am Ende an den Stimmen weniger zehntausend Wähler hängen könnte. Der US-Präsident oder die US-Präsidentin wird indirekt von einem Gremium aus insgesamt 538 Wahlleuten gewählt, in dem es gilt, die Mehrheit von mindestens 270 zu erzielen.
Das Mehrheitswahlrecht in den USA basiert auf dem Prinzip "Der Gewinner bekommt alles". Bei der Präsidentschaftswahl bedeutet dies, dass der Kandidat mit den meisten Stimmen in einem Bundesstaat alle Wahlmänner und -frauen dieses Staates für sich gewinnt. Das Mehrheitswahlrecht gilt in allen Bundesstaaten bis auf Maine und Nebraska, wo bei der Präsidentschaftswahl ein leicht abgewandeltes System angewandt wird.
In diesen sieben Schlüssel-Staaten steht der Ausgang der Wahl zwischen Trump und Harris derzeit auf Messers Schneide:
Pennsylvania - 19 Wahlleute
Der Bundesstaat, der zu der als Rostgürtel bekannten Industrieregion im Norden der USA gehört, war 2016 und 2020 hart umkämpft und 2024 wird dies nicht anders sein. Früher war der Staat mit den Metropolen Pittsburgh und Philadelphia traditionell demokratisch. Doch der industrielle Niedergang in der Region führte dazu, dass Trump und die Republikaner Zulauf bekamen.
Harris und ihre Demokraten verweisen auf die unter Biden initiierten Infrastrukturprojekte, wohingegen Trump vor allem der weißen Landbevölkerung eine Zukunft ohne Inflation und Kriminalität verspricht.
North Carolina - 16 Wahlleute
Den konservativ geprägten Bundesstaat an der Ostküste zu gewinnen, wäre für die Demokraten ein hartes Stück Arbeit: Das bisher letzte Mal gewann ein demokratischer Kandidat 2008 in North Carolina, es war Barack Obama. Die Demokraten setzen in dem Bundesstaat vor allem auf die jungen Wähler, bei denen durch den Einstieg von Harris ins Rennen neues Interesse an der Wahl entfacht wurde.
Georgia -16 Wahlleute
Der Südstaat Georgia war seit Mitte der 90er Jahre fest in Republikaner-Hand - 2020 aber gelang Joe Biden dort der Sieg. Trump wollte seine Niederlage nicht wahrhaben und sprach von Wahlbetrug. Trump wurde später in Georgia angeklagt.
Um den Erfolg Bidens von 2020 zu wiederholen, müsste Harris in Georgia vor allem bei jungen schwarzen Wählern punkten. Die von Konservativen kontrollierte Wahlbehörde des Staates hat allerdings unlängst die Bestimmungen zum Identitätsnachweis bei der Stimmabgabe verschärft, was einen negativen Einfluss auf die Wahlbeteiligung schwarzer Wähler haben könnte.
Michigan - 15 Wahlleute
Der an den Großen Seen gelegene Bundesstaat mit der Autometropole Detroit gehört ebenfalls zum Rostgürtel. 2016 gewann dort Trump, 2020 dann Biden. Bei Bidens Sieg spielten die Wähler arabischer Herkunft eine bedeutende Rolle - Harris steht vor der Aufgabe, diese trotz der massiven US-Unterstützung für Israel im Gazakrieg erneut zu überzeugen.
Wisconsin - 10 Wahlleute
Der Bundesstaat im Mittleren Westen war früher für seine auf Ausgleich bedachte, regelrecht höfliche Politik bekannt. Inzwischen hat sich auch in Wisconsin die politische Auseinandersetzung zwischen Demokraten und Republikanern deutlich verschärft. Während sich die einen um den Erhalt der US-Demokratie sorgen, fürchten die anderen den wirtschaftlichen Niedergang. Seit 1988 gewann in Wisconsin fast immer der demokratische Kandidat - Ausnahme war die Wahl 2016, als Trump Präsident wurde.
Arizona - 11 Wahlleute
Der Wüstenstaat galt lange Zeit als Hochburg der Republikaner, allerdings veränderte sich durch den Zuzug von Hispanics und liberal gesinnten Bewohnern aus dem Nachbarstaat Kalifornien die Wählerstruktur. Vor vier Jahren gelang Joe Biden das Kunststück, Arizona für sich zu gewinnen: allerdings mit nur 10.457 Stimmen Vorsprung vor Trump.
Nevada - 6 Wahlleute
Der durch die Casino-Metropole Las Vegas berühmte Staat im Westen der USA hatte zuletzt 2004 mehrheitlich für den republikanischen Kandidaten gestimmt, den damaligen Amtsinhaber George W. Bush. Auch in Nevada spielen wirtschaftliche Fragen eine zentrale Rolle - viele Wähler sind angesichts der astronomischen Immobilienpreise frustriert. In Nevada gibt es eine Besonderheit: Anders als im Rest des Landes haben die Wähler die Möglichkeit, auf dem Stimmzettel "keiner von beiden" anzukreuzen, wenn sie weder Harris noch Trump überzeugend finden.
Quelle: AFP
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