Blackout-Gefahr: Wie gut ist das Stromnetz in Deutschland?

Blackout in Spanien und Portugal:Wie gut ist das Stromnetz in Deutschland?

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Ein Stromausfall legt weite Teile von Spanien und Portugal lahm. Was können mögliche Gründe sein und wie gut ist das deutsche Stromnetz auf solche Fälle vorbereitet?

Inbetriebnahme der Uckermarkleitung
Ein großflächiger, anhaltender Stromausfall hätte auch für Deutschland massive Folgen (Archivfoto).
Quelle: dpa/Patrick Pleul

Es ist längst kein Stoff reiner Fiktion mehr. Der weitreichende Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel zeigt, ein landesweiter Blackout ist auch in Westeuropa möglich. Die Folgen sind abhängig von Dauer und Verlauf potentiell weitreichend.
Während in Spanien und Portugal die Krankenhäuser mit Notstromaggregaten weiter betrieben werden konnten, bedeutete der Wegfall von Elektrizität für die Infrastruktur, Supermärkte und Kommunikationsnetze Chaos.
Die Abhängigkeit von jederzeit verfügbarem Strom ist allgegenwärtig, wird aber erst offensichtlich, wenn er fehlt. Wie gut ist das deutsche Stromnetz auf Ausfälle vorbereitet? Welche Gründe sehen Experten im aktuellen Blackout?
Leere, weitgehend dunkle U-Bahn-Station mit Tickettoren
Ein großflächiger Stromausfall in Spanien und Portugal hat seit dem Mittag für massive Einschränkungen gesorgt. Züge stehen still, Ampeln und das Handynetz sind ebenfalls ausgefallen.28.04.2025 | 2:13 min

Netzagentur: Wir haben Sicherungssysteme

Ein umfangreicher Stromausfall wie am Montag in Spanien und Portugal ist in Deutschland nach Angaben der Bundesnetzagentur nicht zu befürchten. "Ein großflächiger, langanhaltender Blackout ist in Deutschland unwahrscheinlich", teilte die Behörde in Bonn mit.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, bekräftigte am Abend in der ARD, dass ein solcher Fall "sehr unwahrscheinlich" und in Deutschland auch so nicht vorgekommen sei. Das deutsche Stromnetz sei redundant ausgelegt. Konkret bedeute das, dass eine Leitung immer ausfallen könne und eine andere Leitung einspringen würde.

Wir haben mehrere Sicherungssysteme im deutschen Stromnetz.

Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur

"Und natürlich, für den Fall der Fälle hätten wir Kraftwerke, sogenannte schwarzstartfähige Kraftwerke, die ein solches Netz wieder aufbauen könnten. Das heißt, Deutschland ist gut vorbereitet", erklärte Müller.

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Die untergehende Sonne hat den Himmel hinter Hochspannungsleitungen verfärbt.

Extremwetter-Ereignisse können Probleme machen

Aktuell ist noch nicht klar, was zu dem Stromausfall in Spanien und Portugal geführt hat. Dirk Witthaut vom Forschungszentrum Jülich vermutet nicht, dass zu wenig Erzeugung das Problem war. Ein Extremwetter-Ereignis oder enorme Temperaturschwankungen hingegen könnten den Hochspannungsleitungen zugesetzt haben. Doch könnte es dazu auch in Deutschland kommen?

Grundsätzlich gibt es natürlich keine absolute Sicherheit, aber ich möchte betonen, dass das europäische Netz insgesamt sehr robust ist und sehr stabil.

Dirk Witthaut, Forschungszentrum Jülich

 Flugzeuge sind am Terminal 5 geparkt, als der britische Flughafen Heathrow am Freitag für den ganzen Tag geschlossen wurde, nachdem ein Brand in einem Umspannwerk die Stromversorgung lahmgelegt hatte.
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In der Vergangenheit sei es zwar auch in anderen europäischen Städten zu großflächigen Stromausfällen gekommen, jedoch in geringerer Größe. Auch im Fall des Schneechaos in Münster im Jahr 2005 habe Extremwetter zu Ausfällen geführt.

Es ist aber in diesen ganzen Beispielen zumeist das Netz, das Probleme macht, und nicht die Erzeugungsseite.

Dirk Witthaut, Forschungszentrum Jülich

Eine Sprecherin der Bundesnetzagentur stellte heute ebenfalls klar, dass es zahlreiche Sicherungsmechanismen in Deutschland gebe. Diese würden kontinuierlich auf ihre Eignung geprüft und bei Bedarf angepasst.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa, ZDF
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